Tuesday, October 16, 2007

Das Don Bosco Vocational Technical Institute

Sodala, es ist wieder mal Sonntag. Man hat endlich wieder Zeit die Waesche zu waschen, ordentlich aufzukochen und Mails zu schreiben. Auch unter der Woche findet man ab und zu ein paar ruhige Minuten um auszuspannen und durchzuatmen. Vielleicht nochmal ein paar Worte, was ich eigentlich hier mache.

Wir (das sind Clemens, Patrick, David und ich) leben und arbeiten hier im Don Bosco Vocational Technical Institute. Die Schule wurde vor rund 10 Jahren mitten im ‚Bush’ von den Salesianern Don Boscos errichtet. Das ummauerte Areal umfasst die Schule (siehe Bild) mit Werkstaetten, ein Internat (siehe Bild) fuer rund 140 Burschen (fuer die Maedchen gibt es Unterkuenfte in Odumase), das Noviziat, wo die zukuenftigen Salesianer Don Boscos ausgebildet werden, dann etwas ausserhalb das Salesianerhaus mit Kapelle, eine Farm, die inzwischen geschlossen werden musste und schlussendlich Bungalows fuer Aspiranten, den Vice Principal, einige Lehrer und fuer uns Volontaere.












Hier in unserem kleinen, gemuetlichen Heim haben wir eine Kueche (Nanonanet), ein grosses Wohnzimmer, Bad, Klo und drei Zimmer fuer fuenf Volontaere. Bald sind wir nur mehr zu viert, denn Flo wird bald abreisen, er hat in der Pfarre in Odumase gearbeitet, Kinder betreut und nachmittags Oratorien (Plural fuer Oratorium!?!) organisiert. Patrick und Clemens haben ein eigenes Zimmer und David und ich schlafen im dritten Zimmer mit eigenem Bad, das aber aus putztechnischen Gruenden unbenuetzt bleibt. Das Bild zeigt die Aussicht vom Dach des Hauses Richtung Busch.

Abends kochen wir immer selber, waehrend wir mittags in der Schulkantine essen. Das Essen dort ist echt wahnsinnig lecker. Es gibt die traditionellen Gerichte, wie Kinke, Banku in Groundnutsoup (Erdnuss) oder Okrosoup (schleimige, gruene Keine-Ahnung-Was-Drinnen-Ist-Sosse/Suppe), Abesin (gekochte Yam) oder Reis mit Stew und quasi als Beilage gibts Eier, Plantain (Kochbananen) und sogar ein bisschen Salat.

Ja in der Schule gibt es 6 Departments (Agriculture & Animal Husbandry , Buidling & Construction, Carentry & Joinery, Graphic & Arts, Typing & Computing, Hard- & Software). Meine Hauptaufgabe ist der Unterricht in den beiden Jahrgaengen des Hard- and Software Departments. Im Fach ‚Software’ nehmen wir momentan MS Word durch, was ja ein Teil des ICDL ist. Deshalb gleich ein paar Worte zum ICDL:








Kurz vor Beginn des Schuljahres wurden die Schule als offizielles ICDL Training and Testing Centre akkreditiert, wir sind die erste Schule und das dritte Center allgemein hier in Ghana mit diesem Privileg. Die Idee zu diesem Unterfangen kam von Fr. Peter einem polnischen Salesianer der Direktor des DBVTI ist und die Organisation der Akkreditierung wurde von den ehemaligen Volontaeren Tom und Georg uebernommen.

Dieses ICDL Centre ist wirklich eine tolle Chance fuer die Schule, denn in Ghana ist es leider so, dass Schulzertifikate kaum etwas wert sind und man deshalb teure, externe Zertifikate ablegen muss. In diesem Fall profitiert unsere Schule aber auch jeder einzelne der bei uns hier einen Kurs macht und/oder die Pruefungen ablegt, denn wir bieten beides zu einem sehr moderaten Preis an, sodass sich auch aermere Schueler/Studenten/etc dieses wertvolle, internationale Zertifikat leisten koennen.

Mit meinen Schuelern nehm ich den ICDL-Syllabus eben im Fach ‚Software’ durch und Clemens macht das selbe mit den Maedels (und zwei, drei Burschen) des Typing and Computing Departments. Zusaetzlich hab ich auch noch zwei Mathe-Stunden mit der Klasse HS1, was recht laessig ist, weil ich auch deren Klassenvorstand bin und in eben diesen Mathe-Stunden etwas Zeit fuer Organisatorisches und ein naehres Kennenlernen meiner Burschen und Maedls hab. Wenn ich ‚Burschen und Maedls’ schreib, klingt das recht jung, doch die meisten sind zwischen 18 und 28, dh die meisten sind aelter als ich.

An drei Nachmittagen in der Woche hab ich drei Stunden ICDL-Kurs mit externen Studenten. Innerhalb von 11 Wochen soll ihnen der ICDL-Syllabus beigebracht werden. Abends gibts dann meistens eine Studytime, wo immer mindestens ein Volontaer anwesend ist, dh ich bin so 1, 2, 3 mal in der Woche auch abends im Computerraum. Die Woche wird vervollstaendigt mit Sport am Freitag. Dort treten die verschiedenen ‚Houses’ (6 Gruppen von Schuelern, unabhaengig von Geschlecht, Department oder Alter) gegeneinander in Fussball und Volleyball an. Nebenbei gibts Tischtennis, Basketball, etc. Da ich Mitglied des Sportkomitees bin, bin ich auch mitverantwortlich fuer die Organisation dieses Sport-Nachmittags. Entweder spiel ich bei meinem House mit, oder ich organisier ein kleines Tischtennisturnier, oder letztes Mal war ich zB Schiedsrichter beim Fussball (innerhalb von einer halben Stunde hab ich alle Sympathien verloren, die ich mir in den Wochen zuvor so muehsam erarbeitet habe) etc.

Damit ist meine Arbeitswoche vervollstaendigt. Samstag ist prinzipiell frei, aber da muss man meistens all die Dinge erledigen, die sich unter der Woche einfach nicht ausgegangen sind. Zum Beispiel zum Friseur zu gehen. Weiter unten nette Vorher/Nachher-Fotos von Clemens und mir.

Samstags werden auch die ICDL-Examen abgelegt. Abends sind wir immer bei den Salesianern zum Abendessen eingeladen, was immer das Verzehren des besten Essens der Woche bedeutet. Sonntag Morgen gehen wir entweder in Odumase oder in ein Bush-Village zur Messe.

Die Woche ist meistens recht verplant, aber alles was ich tu, tu ich unheimlich gern, also ist es halb so wild, wenns mal ein bisschen spaeter wird. Ich bin echt wahnsinnig gluecklich hier in dieses friedliche und wunderschoene Land, in diese kleine, gemuetliche Stadt, in dieses aufregendes, ereignisreiches und tolles Projekt gekommen zu sein und freu mich schon auf die naechsten Wochen und Monate.

Sunday, October 7, 2007

About me

Ja, vielleicht ein paar Worte ueber mich. Mein Name is Wolfgang Glatzl, oder wie die Ghanaer schreiben wuerden Worthgan Kwabu Glasl. Mein Heimatort ist Pinggau, das sich in der schoenen Steiermark befindet. Die meissten Leute kennen die einfachste Beschreibung des Standortes von Pinggau. Wenn man sich die Steiermark als Schwein vorstellt, wofuer man wirklich kein Mensch mit einer besonder hohen Vorstellungskraft sein muss, befindet sich Pinggau, gemeinsam mit dem angrenzenden Schaeffern und Teilen Friedbergs, im Ringerlschwanzerl dieses Schweins. Fuer Pendler, Kraftfahrer und fleissige OE3-Verkehrsnachrichten-Hoehrer sei gesagt, dass sich Pinggau am suedlichen A2-Wechselabschnitt befindet und sich dort mit Friedberg sogar eine Autobahnabfahrt teilt. Waer sich immer noch nichts unter dem Standorts Pinggaus vorstellen kann: Mein Heimatort ist im steirischen Teil des Dreilaenderecks Burgendland/Niederoesterreich/Steiermark. Wer gern die Koordinaten Pinggaus haette, soll bitte googeln. Danke.

Tja, momentan ist das sowieso nicht so wichtig, weil ich gar nicht in Pinggau bin. Die Zeit von August 07 bis August 08 werd ich gemeinsam mit 3 anderen Oesterreichern in einem kleinen, feinen Haus im Norden der Stadt Sunyanis verbringen. Ja und Sunyani ist in Ghana. Da weder die Stadt Sunyani noch der Staat Ghana die Form eines Schweines hat, kann ich leider kaum erklaeren, wo ich genau bin.

Warum bin ich eigentlich in Ghana? Da haben viele kleine Dinge dazu gefuehrt, dass es fuer mich eigentlich gar keine andere Moeglichkeit gab, nicht in Ghana zu sein. Auf der einen Seite, wollte ich immer schon die Kultur eines anderen Landes, wenn moeglich eines Entwicklungslandes, erkunden, auf der anderen Seite war ich auch schon laengere Zeit auf der Suche nach einer Moeglichkeit einem solchen Entwicklungsland eben in seiner Entwicklung zu helfen. Meiner Meinung kann das vor allem durch eine flaechendeckende und qualitative gute Bildung erreicht werden, natuerlich muss man andere Gesichtspunkte miteinbeziehen, doch fuer mich ist die Bildung eines jeden einzelnen Menschen die Grundvoraussetzung um ein stabiles Wachstum eines Landes zu erreichen. Mit Jugend Eine Welt, einem unabhaengigen, entwicklungspolitischen Verein, hab ich den idealen Partner fuer dieses Projekt gefunden. Als Zivilersatzdiener bin ich nun statt 6 Monate Bundesheer oder 9 Monate Zivildienst in Oesterreich fuer 12 Monate in Ghana. Der Einsatz ist freiwillig und unentgeltlich, weshalb ich um Spenden ansuchen musste um Kosten wie den Flug zu finanzieren. An dieser Stelle moechte ich mich nochmals bei all den grosszuegigen Unterstuetztern vor allem aus meinem naeheren Umfeld bedanken.

Was ich hier in Ghana mache, was meine Aufgaben sind, welche Herausforderungen uns in naechster Zukunft bevorstehen, moechte ich in einem meiner naechsten Blogs naeher beschreiben.

Wenn ich nicht grad in Afrika bin, bin ich meistens in Oesterreich. Ich bin dort hauptsaechlich der aelteste und gleichzeitig der einzige Sohn von Elisabeth und Josef Glatzl. Die beiden haben auch noch zwei Toechter namens Sabine (frische 17) und Sophie (bald 4). Wer aufgepasst hat, hat richtig erkannt, dass die beiden Maedls meine Schestern sind. Mein Vater arbeitet als Polier in Wien und meine Mutter hat die Hauptaufgabe eine wunderbare Mutter zu sein, was ihr wirklich sehr gut gelingt, was man an mir sehr schoen sehen kann ;) Sabine absolviert gerade den 3. Jahrgang der HAK Oberwart, meiner ehemaligen Schule, waehrend Sophie vormittags den Kindergarten Pinggau besucht, meinen ehemaligen Kindergarten. Mein Lebenslauf laesst sich mit der Volks- und Hauptschule Pinggau zwischen Kindergarten und HAK Oberwart vervollstaendigen.

Die Freizeit hab ich groesstenteils mit Lernen verbracht. Allerallerhoechstens ein- bis zweimal jaehrlich hab ich mich bei der Katholischen Jugend, der Landjugend, der Katholischen Jungschar oder beim SC Pinggau-Friedberg blicken lassen.

Soweit kurz ein paar Kleinigkeiten ueber mich, die groesstenteils auch stimmen.