Monday, May 19, 2008

Alltagsprobleme ...

Tschuldigung für diesen total unwitzigen und dadurch überflüssigen Blog-Eintrag. Noch dazu passt das hint' und vorn' nicht zusammen weil's keine Giraffen in Ghana gibt.

Sunday, May 4, 2008

Fischen Lehren

Vor einiger Zeit gab es in der Pinggauer Gemeindezeitung einen von mir verfassten Bericht, in dem ich um Unterstützung für bedürftige Schüler angesucht habe. Endlich hab' ich es geschafft diesen Bericht auch Online zu stellen. Falls es Fragen gibt: Ruft doch einfach an, ich kann euch verhältnisnäßig billig zurückrufen. Ich freu mich auf jede Stimme.

GHANA?

Ein freier Nachmittag in Ghana: Ich marschiere 15 Minuten von meinem Projekt auf einer staubigen Strasse durch ein junges Wohngebiet mit vielen Kindern, die immerzu voller Freude „Obruni, Obruni“ (=Weisser) rufen, zu der nahen Strasse und zische einem der vielen Taxis zu, die staendig zwischen dem kleineren Staedtchen Odumase und der Landeshauptstadt Sunyani verkehren. Im Radio hoert man „High Life“ und „Hip Life“, draussen ziehen Palmen und kleine Marktstaende vorbei und die heisse afrikanische Luft zieht beim offenen Fenster herein. Ich zahle ungefaehr 20 Cent fuer die 10-minuetige Fahrt und gehe in ein modernes Internet-Cafe mit Flachbildschirmen. Danach esse ich eines der unheimlich leckeren Gerichte Ghanas, die mich hier 3 Kilo zunehmen haben lassen, schluerfe eine Kokusnuss, esse eine Ananas oder trinke(!) eine Orange. Das ist Ghana!!! Inzwischen ist es Abend, ich gehe um die Ecke ... und sehe drei Burschen die in einem Schubkarren schlafen. Sie werden hier die ganze Nacht verbringe. Auch das ist Ghana!!!

DON BOSCO?

In einem Waisenhaus werden von zwei polnischen Volontaeren ungefaehr 20 solcher Strassenkinder betreut, in der Pfarre Odumase gibt es ein taegliches Oratorium wo gespielt und gelernt wird, in 8 kleinen Doerfern mittem im Nirgendwo wurden Schulen und Brunnen gebaut und in einer technischen Berufsschule finden viele junge Leute mit schwierigem Hintergrund eine gute Ausbildung. All diese Projekte werden von den Salesianern Don Boscos betreut, die ganz im Sinne Don Boscos versuchen, den jungen Leuten eine Zukunft zu geben.

VOLONTARIAT?

Meine 3 Zivilersatzdienstkollegen und ich versuchen den Salesianern Don Boscos bei ihrem Unternehmen zu helfen. Im Laufe der letzen Jahre wurden zwei Computerraeume und eine Computer-Werkstaette eingerichtet, die es zu warten gilt und in denen den Schuelern einer Computer-Fachrichtung die Welt des Computers naeher gebracht werden soll. Ich unterrichte in 2 Klassen zu je 25 Schuelern bekannte Programme wie Word, Excel, PowerPoint oder mache Einfuehrungen in die Welt des Internets. Abends gibt es eine Studytime, bei der den schlechteren Schuelern weitergeholfen werden kann. Nebenbei leiten und organisieren wir seit diesem Jahr ein offizielles Testing-Centre fuer ein bekanntes, internationales Computerzertifikat und bieten hierfuer auch mehrmonatige Kurse an um fuer die Schule zusaetzliches Einkommen zu generieren, um neue Projekte zu finanzieren und um das Schulgeld niedrig zu halten.

MEINE BITTE!

Korrupiton, die bis in den Bildungssektor reicht, verhindert, dass Schulzertifikate ernst genommen werden, sodass man ohne externe Zertifikate kaum eine Chance hat, einen Job abseits der Strassen und Maerkte zu bekommen. Deshalb werde ich auch mit meinen Schuelern der beiden Jahrgaenge der Computer-Fachrichtung dieses internationale Computer-Zertifikat (ICDL) abschliessen. Doch vielen fehlt hierfuer das Geld. Mit ihrer Spende koennen Sie helfen, intelligente, junge Menschen eine Zukunft zu geben, indem man ihnen etwas gibt, dass ihnen niemand wegnehmen kann: BILDUNG, IDEEN, WISSEN.

DANKE - MEDEWASE

An dieser Stelle moechte ich mich auch bei all jenen bedanken, die mich bei meinem Auslandszivildienst so toll unterstuetzen. Danke fuer eure Hilfe. Ich denk’ an euch.

Spendenkonto von Jugend Eine Welt:
PSK 60000, Kto.: 92.083.767, Kennwort: „Stipendien Glatzl“

Mit dem Spendeguetesiegel garantiert meine Entsenderorganisation ‚Jugend Eine Welt’, dass ihre Spende zweckgebunden eingestetzt wird.

Mein Blog: wolfgangglatzl.blogspot.com
Meine E-Mail-Addresse: wolfgang.glatzl@gmx.at
Meine Handy-Nummer: +23324 91 68 864

Sunday, March 2, 2008

Affal

Das ist Ghana: Wir befinden uns gerade im 2. von 3 Schulterms, der aber nur 10 Wochen dauert, weil dieses Jahr Ostern recht frueh anfaengt. Trotzdem gibt es wie jeden Term die so genannten Mid-Term-Ferien die 5 Tage dauern. Der Hintergrund dieser Mid-Term-Ferien ist, dass unsere Schueler, deren Zuhause sich zumeist recht weit entfernt befindet und die zweitens aus aermlichen Verhaeltnissen kommen, nach Hause muessen um um Chop Money ’anzusuchen’.

Das war vor zwei Wochen, naechste Woche gibts wieder ein verlaengertes Wochenende, denn am Donnerstag, dem 6. Maerz feiern wir die 51-jaehrige Unabhaengigkeit Ghanas (uebrigens das erste afrikanische Land suedlich der Sahara, das die Unabhaengigkeit erreichte). Manchmal scheint das ghanaische Schuljahr aus Ferien zu bestehen, die ab und zu von einzelnen Schultagen unterbrochen werden. Man wird halt immer wieder in seinem Lehrplan unterbrochen, aber erstens hat man das eh auch schon eingeplant und zweitens nimmt man auch immer mehr ghanaische Zuege an. Mein Gang hat sich deutlich verlangsamt, Uhrzeiten werden geschaetzt (die manuell benuetzte Pausenglocke variiert bis zu 10 Minuten à inzwischen gilt in meiner Klasse nur mehr meine Uhrzeit, die ich zwar der Schulglocke anzupassen versuche, aber dann muesste ich das alle 2 Stunden machen) und mein Sprachvokabular hat sich den Gegebenheiten angepasst (alles kann ‚spoiled’ sein: Computer, Essen, Tage, Menschen, Nationen ...).

Trotzdem bieten sich diese freien Tage hervorragend an um zwei Dinge zu tun:

Erstens die ganze Arbeit aufzuarbeiten, die man unter der Woche nicht schafft. Momentan vor allem Umwerbung des ICDL-Computer-Centers und Vorbereitung des selbigen inklusive Handouts schreiben, Fragenkataloge zusammenzustellen, Anmeldungsformulare drucken, Broschueren designen ... Dinge wie ‚Drucken’ sind ja nach wie vor ein Abenteuer, obwohl sich unsere Situation deutlich verbessert hat, weil wir einen Top-Laserdrucker bekamen. Zuvor mussten zb Handouts einmal ausgedruckt werden und dann in der Stadt (Sunyani) kopiert werden. Da solche Arbeiten natuerlich nicht sofort erledigt werden (es scheint hierfuer ein Gesetz zu geben von dem ich nix weiss) muss man ein anderes Mal kommen um die Kopien abzuholen, nach einer eventuellen Sortierung der Blaetter, muss noch alles gelocht und eingeordnet werden und dann koennen die Handouts ausgeteilt werden und gleichzeitig das Geld eingetrieben werden, was wiederum recht anstrengend ist. Anstrengend aber lustig!

Ja und zweitens eignen sich Ferien natuerlich perfekt um Tageausfluege zu machen. Clemens und ich unternahmen in den bereits angesprochenen Mid-Term-Ferien einen solchen Ausflug. Es ging Richtung Norden ins ungefaehr 3 Fahrstunden entfernte ‚Affendorf’ Boabeng-Fiema. Zwischen diesen beiden Orten befindet sich ein ‚Monkey Sanctuary’ (= Affen Heiligenstaette). Die Affen werden verehrt, nicht getoetet und ihnen wird freie Hand gelassen und leben daher auch teilweise mit der dortigen Bevoelkerung bzw. stehlen deren Essen. Das alles hab ich auf den Weg dorthin vergessen. Die Fahrt dorthin war einfach atemberaubend.

Nachdem wir uns bis zur ersten Zwischenstation ein TroTro mit unverschaemt viel Beinfreiheit (normal ist der Begriff ‚Beinfreiheit’ ueberhaupt nicht im Vokabular des TroTro-Jargons vorhanden) schnappten ...

... gings spaeter mit einem Sammeltaxi weiter und wir kamen schliesslich mit einem weiteren TroTro in die unglaublich trockene Gegend des Monkey Sanctuaries.

Die inzwischen 4 Monate anhaltende Trockenzeit hinterlaesst ihre Spuren. Doch trotzdem ist die Landschaft unglaublich schoen vom TroTro und Taxi aus zu beobachten.

So sind wir also nach einigen Stunden im Affendorf angelangt. Doch bevor wir den ersten Affen sahen, blieb uns noch einmal der Atem stecken. Ein Urwald der noch immer voll von Leben und gruener Farbe strotz, trotz der vorhin erwaehnten Trockenzeit. Die Natur verleitet einem immer wieder zum Staunen.

Unser Guide erzaehlte uns von der Entstehung des Monkey Sanctuaries, zeigte uns den kleinen Affen- und gleichzeitig Menschen-Friedhof und versuchte uns zu ueberzeugen, dass die Menschen hier durschnittlich 100 Jahre alt werden. Natuerlich sahen wir auch die beiden verschiedenen Affentypen. Die einen waren aktiv, wanderten durch das Dorf und assen Blaetter von Baeumen ...

... waehrend die anderen zu fuenfzehnt, zu zwanzigst starr auf Baeumen sassen und uns anstarrten. Beinahe gruselig ;-)

Auf dem Rueckweg mussten wir nochmals feststellen, dass eigentlich der Wald die Hauptattraktion ist. Wir sahen die verschiedensten Baeume von unglaublichen Ausmassen und auch von ziemlich eigenwilligen Formen, die zum Kraxln einluden.

Wieder einmal ein netter, kleiner, spontaner Ausflug.

Doch noch waren wir nicht zu Hause. Dieses Mal mussten wir einige Zeit auf unsere naechste Mitfahrgelegenheit warten ...

... doch schliesslich kam nach einer Stunde ein Auto vorbei, deren Insassen uns netterweise bis in die naechste Stadt mitnahmen, wo wir den Bus nach Hause nahmen und uns ein koestliches Banku im guten, alten, affenlosen Sunyani goennten.


Liebe Gruesse
Wolfgang alias Wulf alias Kwaku

PS: Es hat geregnet!!!1 Nach 4 Monaten!!! Des war ja vielleicht komisch. Wasser! Von oben!

Sunday, February 10, 2008

Africa Cup of Nations


Einen Nachteil hat dieses Jahr in Ghana. Man verpasst die EM in Oesterreich. Doch wir hatten Glueck im Unglueck, denn vom 20. Jaenner bis heute gibt’s hier in Ghana ein anderes ganz grosses Turnier: Der Africa Cup of Nations. Das muss man natuerlich ausnuetzen und das haben wir auch getan.

Beim Eroeffnungspiel in Accra gegen Guinea merkten wir wieder einmal, wie Fussball-verrueckt diese Nation ist: Keine Chance auf ein Taxi, die Strassen sind leer und nur ab und zu sieht man eine kleinere oder groessere Menge auf den Fernseher oder die Videoleinwand starren.

Natuerlich wurden auch die Nicht-Ghana-Spiele fleissig verfolgt. Da wir ja keinen Fernseher haben, sahen wir die Spiele an verschiedensten Plaetzen. Doch logischerweise wurde allerorts dem naechsten Ghana-Match entgegengefiebert. Wir beeilten uns in die Pfarre der Salesianer in Odumase zu kommen. Hunderte Fans starrten auf das tolle Bild eines Beamers in einer grossen Halle. Wir waren mitten drin und als Ghana (wer sonst) das erste Tor schoss wurde die Halle zu einem kochenden Kessel. Erst jetzt kann ich diese Beschreibung nachvollziehen, denn da ging es echt um. Der Typ vor mir drehte sich voller Freude um, schnappte mich und schuettelte mich fuer 2 Minuten. Ich schrie aus voller Kehle „GHANA GHANA GHANA“ und irgendwann beruehrte ich wieder den Boden, wo natuerlich weitergefeiert, -gesprungen, -getanzt, -geschrien wurde. Echt eine der unglaublichsten Momente hier in Ghana.

Im Africa Cup Gastgeberland zu sein und kein Spiel live zu sehen, geht natuerlich nicht. Also gings ab ins 2 Stunden entfernte Kumasi mit dem angeblich groessten Stadion in Ghana mit zwischen 40 000 und 51 000 Sitzen (das scheint niemand so genau zu wissen). Um unglaubliche 4 Cedi (= 3 Euro) bekamen wir ein Doppelticket fuer die Spiele Cameron – Zambia und Egypt – Sudan. Das heisst wir sahen die beiden Mannschaften die heute das Finale bestreiten: Cameron vs Egypt. Damals waren es zwei klare, torreiche und bissal fade Siege der beiden Finalisten. Wir haben zusammen mit Ben und Solo (siehe Foto) natuerlich die Spiele genossen und wir beschlossen wiederzukommen.

Nachdem die ersten beiden Gruppenspiele von Ghana gewonnen wurden, hofften wir natuerlich auf einen weiteren Sieg ... und die Black Stars enttaeuschten uns nicht. Im Zimmer von Joseph verfolgten wir gemeinsam mit einigen anderen Kollegen den grandiosen Sieg ueber Marokko.

3 Spiele – 3 Siege: Viertelfinale. Und zwar gegen Nigeria. Dazu muss man auch noch sagen, dass Nigeria der Erzfeind von Ghana ist, nicht nur im Fussball. Die Beziehung zwischen den beiden Laendern ist okay, aber in der Vergangenheit gab es einige unschoene Aktionen. Wie auch immer – ziemlich viel Spannung vor dem Spiel und auch ziemlich viel Spannung waehrend des Matches – wahnsinnig viel. Das Spiel war eines der spannendsten des Africa Cups. Nigeria ging bald in Fuehrung. Ein ungerechtfertigter Elfmeter. Doch Ghana gab die richtige Antwort: Noch vor der Pause glich der grosse Star Essien mit einem wuchtigen Kopfball aus. Die zweite Haelfte war gepraegt von einem harten Spiel mit vielen Fouls und nichtsdestotrotz schoenen Spielzuegen und echt tollen Chancen auf beiden Seiten. Fuer mich war diese 2. Haelfte die spannendste im ganzen Africa Cup. Man spuerte den Druck, der auf die Black Stars lastete. Ein Aus im Viertelfinale, noch dazu gegen Nigeria ... das waere eine herbe Enttaeuschung. Doch soweit kam es nicht. Mit einem Traumkombination schafften sie tatsaechlich das 2:1. Wiederum tanzte und feierte alles und jeder, bis das Spiel bald abgepfiffen wurde.

Doch dann gings erst so richtig los. In den Strassen Sunyanis war die Hoelle los. Tausende, wenn nicht Zehntausende rannten durch die Strassen, schwenkten Ghanaflaggen und feierten Patrick und mich als haetten WIR die Tore geschossen. Vor allem wenn wir den Siegestanz Agogos nachmachten waren sie sofort aus dem Haeuschen und schlossen sich uns an, sodass ploetzlich 50 Ghanaer hinter uns den selben Tanz machten. Es war eine unglaublich ausgelassenen Stimmung, wir wurden sogar liegend hochgehoben und alles tanzte, lachte und feierte. Wahnsinn!

Sodala, von all dem hab ich keine Fotos. Manche Momente kann man auch einfach nicht festhalten. Aber fuer die folgenden zwei Spiele gibt es sehr wohl Bilder. Letzten Donnerstag beschlossen wir noch einmal ein Spiel in Kumasi zu besuchen. Wir konnten mit zwei deutschen Entwicklungshelfer mitfahren, mit denen wir auch ueber die angeblich grandiose (stimmt des?) 1. Haelfte Oesterreichs und der torreichen 2. Haelfte Deutschlands diskutierten. Die Fahrt war ja generell recht komisch. Das Auto hatte Klimaanlage ... und die hat funktioniert. Die Lautstaerke des Motors war verschwindend gering, auf die Tueren konnte man sich verlassen und es gab keinen Gasgeruch. Sehr komisch. Leider mussten wir waehrend der Fahrt nach Kumasi die Niederlage Ghanas gegen Cameron mitanhoehren. In Kumasi waren die Strassen ziemlich leer und man fuehlte die drueckende Stimmung. Das Stadion war nur deshalb halbwegs gefuellt weil viele Fans aus dem nahem Cote d’Ivoir anreisten um ihr Team gegen Egypt zu unterstuetzen. Doch das half nix. Egypt spielte wahnsinnig stark und ihr zwar zu hoch ausgefallener 4:1 Sieg war niemals gefaehrdet. Lange Zeit stand es 1:1 doch fuer Drogba & Co gab es kein Durchkommen. Trotzdem ein hockklassiges, kartenloses, schnelles Spiel mit einer tollen Stimmung.

Um 2 Uhr erreichten wir mit dem TroTro Sunyani. Am naechsten Tag (Freitag) mussten wir natuerlich unterrichten und schon ueberlegten wir uns ob wir nicht den naechsten Tag (Samstag) wieder nach Kumasi fahren sollten um das Spiel um Platz 3 Ghana – Cote d’Ivoir zu sehen. Dieses Mal hatten wir keine Tickets und da es ja immerhin ein Ghana-Spiel war, zweifelten wir etwas ob wir diese vor dem Stadion kriegen wuerden. Noch dazu wusste anscheinend niemand wirklich ob das Spiel erstens wirklich in Kumasi ist und zweitens WANN? Mit einem entschiedenen „Egal, schaun ma mol“ gings trotzdem nach Kumasi. Auf dem Weg zur TroTro-Station fanden wir heraus, das Spiel SICHER in Kumasi is und SICHER um 5 Uhr is. Das koennte knapp werden. Bei der TroTro-Station trafen wir dann zufaellig eine Volontaerin aus den USA, die ebenfalls nach Kumasi wollte und uns versicherte dass das Spiel um 7 Uhr is. Nach 1 ½ Stunden fahrt bekam sie eine SMS, dass es doch SICHER um 5 Uhr ist. Wie auch immer. Als wir vor dem Stadion angekommen sind, war es ueberhaupt kein Problem Tickets zu bekommen.

Ab gings ins Stadion wo wir uns einen netten Platz suchten (Sitznummern werden nicht so eng genommen) und bald lauthals die Hymne Ghanas, die wir natuerlich dank der taeglichen Assembly auswendig koennen, miteinstimmten.

Auf den Bildern sieht man auch einige andere amerikanischen Volontaere die wir dort getroffen haben. Das Stadion war dieses Mal tatsaechlich fast voll und wenn Ghana in Ghana spielt gehts natuerlich um und wir warn mittn drinnen.


Die Stimmung war famos, vor allem als Muntari nach 10 Minuten das erste Tor aus einem Freistoss schoss. Das Stadion bebte. Doch bald glich Cote d’Ivoir aus und ging sogar in Fuehrung. Ende 1. Halbzeit, Anfang 2. Halbzeit waren sie auch dem 1:3 naehr als Ghana dem Ausgleich. Doch mit einer wahnsinns Einzelaktion netzte Owusu zum 2:2. Dann gings ploetzlich schnell. Ghana war nicht mehr zum Stoppen. Chance um Chance und Tor um Tor, denn der Endstand war 4:2. Wiederum zwei wunderschoene Tore. Grad jetzt sitz ich im Internet-Cafe wo gerade die Wiederholung des Spiels laeuft. Das 3:2 war ein Lochpass aus dem Bilderbuch mit einem sauberen Abschluss und das 4:2 wieder ein sauberer Schuss in die Ecke. Ein Traum.

Trotzdem merkte man die Enttaeuschung der Ghanaer. Es war eben nicht das Finale. Es wurde natuerlich gefeiert, aber das war nichts im Vergleich zu dem Nigeria-Match. Zu Fuss spazierten wir eine halbe Stunde zurueck zur TroTro Station, doch es war keine pure Freude in den Jubelgesaengen der vereinzelt vorbeiziehenden Gruppen. Am meisten haben dann noch wir gesungen und getanzt.

So ging der Africa Cup zu Ende. Das Finale ist zwar heute in einer Stunde und elf Minuten, doch das eigentliche "Finale" war natuerlich gestern in Kumasi. Die eigene Mannschaft bei einem grandiosen Sieg zu unterstuetzen is ein tolles Gefuehl. Ich hoff auch wir koennen unsere Mannschaft in einigen Monaten bei einem Sieg zujubeln. In diesem Sinne. Good Bye



Sunday, January 27, 2008

Urlaub is schoen

Sodala, lang ist’s her seit dem letzten Eintrag. Es hat sich schliesslich auch viel getan in den letzten Wochen und Monaten. Mitte Dezember endete unser erster Schulterm und ich durfte das erste Mal richtig offizielle Noten vergeben – die sich natuerlich zu hundert Prozent aus Sympathie zusammensetzten.

Die Vorweihnachtszeit wurde dazu verwendet ein neues Netzwerk einzurichten. Zusammen mit einigen Schueler stellten wir Netzwerkkabeln her, montierten Netzwerkkanaele, installierten alles noetige auf den PCs und richteten einen neuen Server ein. Neues Jahr – Neues Netzwerk!

Und schon stand Weihnachten vor der Tuer. Bis zum 24. wollte sich die uebliche Weihnachtsstimmung nicht wirklich einstellen. Die Temperaturen zu hoch, auch der Schnee laesst bis jetzt auf sich warten und es gab auch kein OE3 mit ‚Last Christmas’ in Endlosschleife.

Am Weihnachtsabend aenderte sich das doch noch. Zusammen mit David’s und Clemens’ Verwandten, Joseph (ein Lehrerkollege) und dessen Brueder genossen wir ein tolles oesterreichisch, ghanaisches Weihnachtsbuffet. Man stelle sich die Begeisterung vor, mit der man das erste Mal seit Monaten wieder einmal Broetchen, Speck (2 verschiedene Sorten), Kaese und all die anderen Koestlichkeiten in sich schlingt.

Gleich am naechsten Tag gings mit dem Nachtbus nach Accra zum Flughafen um meine Besucher abzuholen. Mit Josef (Papa), Sabine (Schwester) und Andi (Cousin) gings dann die naechsten zwei bzw. drei Wochen quer durch Ghana.

Nachdem wir die erste Nacht in der Hauptstadt Accra verbrachten gings am naechsten Morgen ab nach Sunyani. Auf der einen Seite konnten meine drei Ghana-Neulinge und ich die wunderschoene und - trotz inzwischen mehrmonatiger Trockenzeit – gruene Landschaft geniessen.


Auf der anderen Seite gings auch die grosse, hektische Ashanti-Stadt Kumasi.


Nachdem wir uns gestaerkt und von der Gemuetlichkeit der Haengematte ueberzeugt hatten, ...

... interessierten sich meine Besucher natuerlich dafuer, was und wo und wie ich arbeite. Leider warn ja gerade Ferien, sodass es „nur“ einen Rundgang durch das nahezu menschenleere Gelaende der Schule gab.

Palme inmitten eines Yam-Felds:

Arkaden unserer Maurer-Schueler:

In den naechsten Tage wurde Sunyani besichtigt ...

... dessen Markt besucht und ghanaisches Essen verzehrt.


Bald ging es ab in den Sueden. Die Fahrt war wieder eindrucksvoll. Vor allem die letzte Stunde, in der wie unserem Zielort – Prince’s Town – immer naeher kamen, denn da verwandelte sich die ohnehin schon gruene Landschaft in einen dichten Regenwald.


Schliesslich erreichten wir das kleine Fischerdorf mit seiner kleinen, alten, deutschen Sklavenburg, auf der wir vier stromlose und dadurch fast kitschig romantische und wunderschoene Tage verbrachten.

Die Aussicht von der Burg war Wahnsinn ...


Morgens aufzustehen, das Meer zu hoehren, auf der Burg zu fruehstuecken und den ganzen Tag am Strand verbringen ... herrlich.

Pro Tag wurden durchschnittlich 3 Kokusnuesse verzehrt.


Auch der Silvestertag wurde gemuetlich am Strand verbracht, wo wir auch eine kleine Botschaft fuer euch hinterliessen.


Zur Feier des Tages gabs zum Abendessen frischen Hummer.

Gleich neben der Burg gibt es eine kleine, ueberraschend ruhige und interessante Lagune. Wir besichtigten sie mit einem Kanu. Man glaubt man ist mitten in einem Universum-Dokumentarfilm.

Viel mehr kann man ja eh nicht sagen.


Nach diesen entspannenden und ... ach, mir fallen die Adjektive nicht ein. Geil war's.

Dann gings weiter nach Cape Coast.

Dort besichtigten wir zunaechst die schaurig schoene Sklavenburg Cape Coast. Die Geschichte hinter diesem Gebaeude erzaehlt von vielen schlimmen Schicksalen, die man sich nur schwer vorstellen kann. Beim Gedanken an diese Zeit scheinen die eigenen kleinen Problemchen unbedeutend zu sein.


Unweit von Cape Coast befindet sich der Kakum Nationalpark mit dem atemberaubenden Canopy Walkway, eine 7-teilige Haengebruecke, die sich bis zu 40 Meter ueber den Boden befindet. Hier hat man einen total neuen Einblick in den Regenwald. Klar, der Regenwald ansich ist ja schon mal neu, aber der Regenwald in 40 Meter Hoehe ist nochmal so richtig interessant.

Unglaublich aber wahr: Fuer Sabine und Papa war’s schon vorbei. ‚Schon’ klingt gut ... wir haben die gemeinsamen Tage wahnsinnig genossen, aber um ein Land so richtig gut kennenzulernen bleibt wahrscheinlich eh immer zu wenig Zeit, egal wie lange man bleibt, es gaebe immer was neues zu erleben.

Eins ist sich aber doch noch ausgegangen: Der ‚Friseur’ oder besser gesagt zum ‚Hair Do’-Shop, wo sich Sabine einen ghanaischen Hairstyle machen hat lassen.

Dann gings wieder zurueck nach Accra zum Flughafen, wo Andi und ich uns von Sabine und Papa verabschiedeten und dann gings fuer uns beide ab nach Sunyani. Dort unterrichtete ich wieder fuer 4 Tage, bevor sich Andi und ich nochmal auf Reisen begaben.

Diesmal stand der Mole Nationalpark auf dem Programm, der sich im Norden Ghanas befindet, wo es zur Zeit bereits sehr, sehr trocken ist. Fuer ungefaehr 4 bis 5 Monate regnet es hier nicht. Das hat natuerlich unguenstige Auswirkungen auf den Lebensstandard der dort lebenden Bevoelkerung, die auch im Allgemeinen als aermerer Teil Ghanas gilt, doch fuer uns war es zynischerweise ein Vorteil, denn die Elefanten die es in diesem Teil Ghanas noch gibt, muessen weit wandern um zu Wasserloecher zu kommen. In der unmittelbaren Naehe von zwei dieser Wasserloecher befindet sich das Mole Motel, wo wir 4 Naechte (in 3 verschiedenen Zimmern ... lange Geschichte, die vor allem mit dem ghanaischen Organisationstalent zu tun hat ...) verbrachten. Tagsueber gingen wir auf Elefantenruessel jagt und sahen nicht nur die grossen, in ihrer Langsamkeit wahnsinnig imposanten ‚Truemmer’, sondern auch Paviane, Antilopen und Warzenschweine, teils sogar vor der Zimmertuer. Hier ein paar visuelle Impressionen:

Wieder ein paar echt tolle Tage und ein mehr als wuerdiger Abschluss unserer Reise quer durch Ghana. Doch nun wurde es auch fuer Andi Zeit und wir machten uns auf den Weg Richtung Sueden. Am naechsten Tag, stand fuer mich Schule und fuer Andi der Flug nach Hause auf den Programm.

Sodala, das war’s wieder einmal, diesmal aber plenty. Ich versprech ich schreib bald wieder ;-)